Feel the V

9. Apr 2018

Der Mensch ist, was er isst. Essen ist politisch und was wir wie konsumieren, hat Einfluss auf unsere Gesellschaft. Dass wir aus diesem Grund auf natürliche, konsequent regionale Produkte setzen, ist bekannt. Damit geht auch einher, dass wir uns gegen normierte Lebensmittel aussprechen, die möglichst preiswert irgendwo auf der Welt hergestellt werden und mit schwachem Geschmack die hiesigen Märkte erobern. So landet die kerzengerade, wässrig schmeckende Salatgurke eher in den Regalen als ihr krummer Verwandter vom lokalen Bauernhof.

Ähnliches gilt auch für den Menschen, denn dieser unterliegt ebenfalls gewissen optischen Normen und soll im Idealfall schlank, glatt und makellos sein. Wenn er/sie das nicht schafft, kann mit Bildbearbeitung oder Schönheitschirurgie nachgeholfen werden.

Mit #feeltheV, einem Kooperationsprojekt mit Ida Aniz und Ellebasi Gorengpeng aus dem Künstler*innenkollektiv Vulvae, wollen wir auf diese trügerischen Normen aufmerksam machen und unsere Gesellschaft sensibilisieren. Gemeinsam setzen wir ein Zeichen für natürliche Körper und natürliche Zutaten.

Zusammen mit Vulvae haben wir eine Wegzehrung kreiert, die sich gegen abstruse Schönheitsideale im Intimbereich sowie genormte Produkte und Lebensmittel wendet. Wir setzen uns damit für einen neuen, unverkrampften Blick auf den menschlichen Körper ein und stellen bewusst die Vulva in den Mittelpunkt.

Warum? Weil die Diskussion über nackte (weibliche*) Geschlechtsorgane bis heute noch stark mit Scham behaftet ist. So gelten Bilder der Vulva zumeist als anstößig und werden in der Öffentlichkeit oft unsichtbar gemacht. Realistische Abbildungen der Vulva lassen sich daher fast ausschließlich in der Medizin oder Pornografie finden. Und weil die Medizinbücher nur einen relativ kleinen Kreis erreichen, wird das gängige Bild der Vulva vor allem durch erotische oder pornografische Darstellungen geprägt. Diese zeigen jedoch oft das trügerische Bild der sog. „Designer Pussy“, bei der die inneren Schamlippen von den äußeren verdeckt und damit nicht sichtbar sind. Diese Optik wird als Norm gewertet und Ausprägungen, die davon abweichen, werden über Bildbearbeitungsprogramme angepasst.

Dass die Mehrheit der Frauen* dieser Norm nicht entspricht, wird dabei außer Acht gelassen. Vielmehr noch wird auf künstliche Weise Anpassungsdruck erzeugt. Dies bestätigt die weltweit steigende Anzahl an intimchirurgischen Eingriffen. Der Wunsch nach einer Schamlippenverkleinerung oder Vaginalverengung steigt auch bei Frauen* in Deutschland. So gehörten im Jahr 2016 hierzulande intimchirurgische Eingriffe an der Vulva zu den zehn häufigsten Schönheitsoperationen – Tendenz steigend.

Ida Aniz und Ellebasi Gorengpeng hinterfragen dieses medial geschaffene „Schönheitsideal“, über das sich noch wenige zu reden trauen. Denn obwohl uns dank Internet und Social Media eine schier unendliche Anzahl an Informationen und Bildern zur freien Verfügung steht, sind viele von uns nicht genügend aufgeklärt. Und das betrifft nicht nur das (Un-)Wissen über das Aussehen einer Vulva. Viele kennen den Unterschied zwischen Vulva und Vagina nicht und auch über andere Organe wie die Klitoris oder den Uterus wird allgemein zu wenig gesprochen. Die beiden Künstlerinnen wollen an dieser Stelle ansetzen, aufklären und sich für ein positives Körperbewusstsein stark machen. Dabei verstehen sie ihre Kunst als eine neue Bildsprache für Körper und Sexualität, die den gängigen, teilweise zensierten Bildern eine Alternative bietet.

Ab Mai 2018 können sich unsere Besucher selbst davon überzeugen, denn dann stellen wir die Werke der Künstlerinnen in unserem Schaufenster aus. Die feierliche Eröffnung dazu findet am 5. Mai 2018 ab 14.00 Uhr vor unserem Lokal statt.

Datum: Samstag, 05. Mai 2018 von 14.00 bis 17.00 Uhr

Feierliche Ausstellungseröffnung zu „Feel the V“ (Link zum Facebook Event)

Speiselokal Nobelhart & Schmutzig
Friedrichstraße 218
10969 Berlin – Kreuzberg
Tel. +49 30 259 4061 – 0

Feel the V

9. Apr 2018

Alles was war, wird nie wieder sein. Und alles was ist, ist schon jetzt vorbei.

Perel – Alles (Radio Edit)

Die besten Restaurants der Welt – Sie kennen diese Liste. Die Jury von The World’s 50 Best Restaurants hat das Nobelhart & Schmutzig am 12. Juni auf Platz 88 von 100 von über 1.000 Jury-Stimmen weltweit gewählt.

Sie ist wohl die umstrittenste Restaurant-Liste, die es gibt, und wie jede Liste hat auch diese ihre Tücken. Alle Restaurants, die auf dieser Liste stehen, gelten aber als Restaurants, die zur Avantgarde zählen und wo man mal gegessen haben sollte.

Wir finden es wichtig, dass wir drauf sind. Wieso?

Die Hütte bleibt weiterhin voll und wir können das tun, was wir tun. Aber viel wichtiger: Der Scheinwerfer scheint nun stärker und heller als je zuvor nach Deutschland. Nicht wegen den drei 3-Sterner (Aqua, Atelier und Vendome), oder Tim Raue, sondern, weil Deutschland nun endlich ein Restaurant mit einer eigenständigen deutschen Küche auf der Liste hat. Wir sind aber nicht alleine, sondern im Geiste fühlen wir uns verbunden mit Restaurants wie dem Einsunternull, Ernst, Essigbrätlein, Forsthaus Strelitz, Horvath, Sosein und einigen anderen. Wir alle prägen gerade eine neue Generation mit anderen Werten und einem neuen Verständnis für deutsche Küche. Ich glaube, damit nimmt das jetzt seinen Anfang und Deutschland wird in Zukunft nicht nur für Wurst und Fussball stehen.

Deutschland hat nach Frankreich die meisten Sterne im Guide Michelin, aber bis dato wurde Deutschland noch nie für eine eigenständige Küche im Ausland anerkannt. Nun haben wir die Chance, dass sich das in Zukunft ändert. Dafür arbeiten wir und dafür strengen wir uns an. Denn wir wollen Ihnen auch in Zukunft das Beste aus der Region auf den Teller legen.

Ihr
Billy Wagner