Kunst im Schaufenster: Jef Geys im Nobelhart

© Jeff Geys
Was wir essen, wie wir das inszenieren und welche Geschichten wir uns dabei erzählen – das sind Fragen, die nicht nur uns umtreiben, sondern auch den belgischen Künstler Jef Geys (1934 – 2018) beschäftigten. Ab Ostern 2025 zeigen wir in unserem Fenster zwei seiner Serien, die beide auf radikale, schelmische und manchmal verstörende Weise die Konventionen unserer Konsumkultur zwischen Begehren und Inszenierung hinterfragen.
Jef Geys entwickelte Mitte der 1960er Jahre die Serie Fruitlingerie, in der er verschiedene Obst- und Gemüsesorten in aufreizende Dessous kleidete und fotografierte. Humoristisch wird hier auf die Objektifizierung von Frauen in den Massenmedien angespielt, indem organische Formen spielerisch in erotisierende Objekte verwandelt werden. Slips und BHs werden mit Zucchini, Karotten oder Pastinaken gefüllt, phallische Formen werden Teil der Fotografien.
Neben der Satire auf Begehren und Kommerzialisierung zeigt Fruitlingerie auch die absurde Art und Weise, in der menschliche Grundnahrungsmittel vermarktet werden. Der einfache Akt, Obst in Frauenunterwäsche zu kleiden, aktiviert eine Vielzahl von Konnotationen, von der latenten Erotik organischer Formen bis hin zu einem Kommentar darüber, wie die Gesellschaft alltäglichen Objekten Bedeutung verleiht. Durch diese Mischung aus Humor und Provokation lädt die Arbeit die Betrachtenden dazu ein, die Überschneidungen von Geschlecht, Konsum und visueller Kultur zu überdenken.
In What Are We Having for Dinner Tonight? bat Jef Geys neun Familien, die in den Nachkriegssiedlungen des Rotterdamer Alexanderpolders lebten, zu seiner Ausstellung im damaligen Witte de With Center for Contemporary Art im Jahr 1993 beizutragen. Er stellte den Bewohner:innen mehrere Medienkanäle zur Verfügung, um ihre Umgebung zu kommentieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Perspektive auf das Umfeld, in dem sie leben, zu teilen. Einer dieser Kanäle war eine Live-Übertragung: Im Laufe der siebenwöchigen Ausstellung wurde jeden Abend von Montag bis Samstag eine der neun teilnehmenden Familien beim Abendessen von 18.40 bis 19.00 Uhr live im lokalen Fernsehen gezeigt.
Wir freuen uns sehr, dass wir diese Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Galerie Max Mayer in Düsseldorf realisieren konnten. Die genauen Credits der von uns gezeigten Werke sind wie folgt:
Jef Geys, Fruitlingerie, black and white photography/Schwarzweißfotografie, Courtesy KAZINI – Jef Geys Estate and/und Galerie Max Mayer, Düsseldorf / Berlin
Jef Geys, What Are We Having for Dinner Tonight? (Wat eten wij vandaag?), Nr. 14, fam. De Bruin, 1993, Video, 17:45 Min. Courtesy KAZINI – Jef Geys Estate and/und Galerie Max Mayer, Düsseldorf / Berlin
Kunst im Schaufenster: Jef Geys im Nobelhart

© Jeff Geys
Was wir essen, wie wir das inszenieren und welche Geschichten wir uns dabei erzählen – das sind Fragen, die nicht nur uns umtreiben, sondern auch den belgischen Künstler Jef Geys (1934 – 2018) beschäftigten. Ab Ostern 2025 zeigen wir in unserem Fenster zwei seiner Serien, die beide auf radikale, schelmische und manchmal verstörende Weise die Konventionen unserer Konsumkultur zwischen Begehren und Inszenierung hinterfragen.
Jef Geys entwickelte Mitte der 1960er Jahre die Serie Fruitlingerie, in der er verschiedene Obst- und Gemüsesorten in aufreizende Dessous kleidete und fotografierte. Humoristisch wird hier auf die Objektifizierung von Frauen in den Massenmedien angespielt, indem organische Formen spielerisch in erotisierende Objekte verwandelt werden. Slips und BHs werden mit Zucchini, Karotten oder Pastinaken gefüllt, phallische Formen werden Teil der Fotografien.
Neben der Satire auf Begehren und Kommerzialisierung zeigt Fruitlingerie auch die absurde Art und Weise, in der menschliche Grundnahrungsmittel vermarktet werden. Der einfache Akt, Obst in Frauenunterwäsche zu kleiden, aktiviert eine Vielzahl von Konnotationen, von der latenten Erotik organischer Formen bis hin zu einem Kommentar darüber, wie die Gesellschaft alltäglichen Objekten Bedeutung verleiht. Durch diese Mischung aus Humor und Provokation lädt die Arbeit die Betrachtenden dazu ein, die Überschneidungen von Geschlecht, Konsum und visueller Kultur zu überdenken.
In What Are We Having for Dinner Tonight? bat Jef Geys neun Familien, die in den Nachkriegssiedlungen des Rotterdamer Alexanderpolders lebten, zu seiner Ausstellung im damaligen Witte de With Center for Contemporary Art im Jahr 1993 beizutragen. Er stellte den Bewohner:innen mehrere Medienkanäle zur Verfügung, um ihre Umgebung zu kommentieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Perspektive auf das Umfeld, in dem sie leben, zu teilen. Einer dieser Kanäle war eine Live-Übertragung: Im Laufe der siebenwöchigen Ausstellung wurde jeden Abend von Montag bis Samstag eine der neun teilnehmenden Familien beim Abendessen von 18.40 bis 19.00 Uhr live im lokalen Fernsehen gezeigt.
Wir freuen uns sehr, dass wir diese Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Galerie Max Mayer in Düsseldorf realisieren konnten. Die genauen Credits der von uns gezeigten Werke sind wie folgt:
Jef Geys, Fruitlingerie, black and white photography/Schwarzweißfotografie, Courtesy KAZINI – Jef Geys Estate and/und Galerie Max Mayer, Düsseldorf / Berlin
Jef Geys, What Are We Having for Dinner Tonight? (Wat eten wij vandaag?), Nr. 14, fam. De Bruin, 1993, Video, 17:45 Min. Courtesy KAZINI – Jef Geys Estate and/und Galerie Max Mayer, Düsseldorf / Berlin